by LiSe | 29. Dez. 2022 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfeh-len für den Monat Januar diese Neuerscheinungen:
Cho Nam-Joo: Miss Kim weiß Bescheid
Kiepenheuer & Witsch
In acht Kurzgeschichten erzählt die südkoreanische Autorin von verschiedenen Frauen. Dabei beleuchtet sie deren Alltag in Südkorea und zeigt, mit welchen gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten sie konfrontiert sind. In nüchterner Sprache schildert sie Frauen unterschiedlichen Alters, die mit Hass im Netz, dem heimlichen Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit konfrontiert sind oder sich über weibliche Identität im Alter Gedanken machen. Gerade ihre glasklare Sprache bewirkt, dass diese Kurzgeschichten besonders beeindrucken und lange nachwirken. (mehr …)
by LiSe | 29. Dez. 2022 | Blog, Rezension
Auch Monika Mann gehörte zu den Mann-Kindern! Von den Eltern, Thomas und Katja Mann, wie den Geschwistern wird sie kaum beachtet
und despektierlich behandelt. Kerstin Holzer widmet ihr jetzt, voller Empathie, ein ganzes Buch.
Von Katrin Diehl
Es gibt wohl keine zweite deutsche Künstlerfamilie, die so von Spannungen durchzogen, so von eigener Dynamik getrieben und geprägt war, wie „die Manns“. Und dabei war der Literaturnobelpreisträger Thomas Mann – ganz Familienoberhaupt – bei weitem nicht der alleinige „Verursacher“ der familiären Schieflage, auch wenn er es gewesen sein mag, der für all seine Kinder unerreichbare, künstlerische Maßstäbe vorgelegt und sie damit unter Druck gesetzt hat. (mehr …)
by LiSe | 30. Nov. 2022 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Dezember diese Neuerscheinungen:
Nikki Erlick: Die Vorhersage
Heyne
Als Nina eines Morgens ihre Wohnungstür öffnet, findet sie eine schlichte Holzbox. Darin verbirgt sich ihr Lebensfaden. Wenn sie die Box öffnet, wird sie erfahren, wie viele Jahre ihr noch bleiben. Und sie ist nicht die Einzige, die dieses »Geschenk« bekommt. Überall auf dem Globus hat jeder Volljährige eine Box erhalten und fragt sich: Will ich wirklich wissen, wann ich sterben muss? – Einfühlsam und klug erzählt Nikki Erlick, was mit der Gesellschaft, mit Beziehungen und mit jedem einzelnen Individuum passiert, wenn uns die eigene Sterblichkeit drastisch vor Augen geführt wird. (mehr …)
by LiSe | 30. Nov. 2022 | Blog, Rezension
Wie immer zur Weihnachtszeit empfehlen Redaktionsmitglieder der LiteraturSeiten München ihre Lieblingsbücher des Jahres.
Fischerteppiche
Von Michael Berwanger
Eine fast vergessene Geschichte aus der Geschichte: Wegen eines mehrjährigen Fangverbots, das 1928 an der Ostsee in Kraft tritt, wird den Pommerschen Fischern das Teppichknüpfen beigebracht, damit sie sich ihre Existenzgrundlage sichern können. Ein österreichischer Tapisserist lehrt die Fischer, die geschickt sind im Netze Knüpfen, die wichtigsten persischen Teppichknoten. (mehr …)
by LiSe | 30. Okt. 2022 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfeh-len für den Monat November diese Neuerscheinungen:
Sorj Chalandon: Verräterkind
dtv
Dein Vater stand auf der falschen Seite.“ – Seit seiner Kindheit quält den Erzähler eine Frage: Was hat der Vater während der Besatzungszeit gemacht? Doch er traut sich nie, ihn zu fragen. Im Mai 1987, als in Lyon der Prozess gegen den NS-Verbrecher Klaus Barbie eröffnet wird, berichtet der Sohn als Journalist einer großen französischen Tageszeitung. Und erfährt am selben Tag, dass die Gerichtsakte seines Vaters im Archiv schlummert. Und so ist es nicht ein Prozess, der gerade begonnen hat, es sind zwei. – Basiert auf Chalandons persönlicher Erfahrung als junger Reporter im Prozess um NS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie. (mehr …)
by LiSe | 30. Okt. 2022 | Blog, Rezension
Grete Weils bisher unveröffentlichtes Erstlingswerk „Der Weg zur Grenze“
Von Katrin Diehl
Wenn man genau hinsieht, erkennt man am Revers der Wanderjacke eine Blume stecken. Könnte ein Edelweiß sein. Die junge Grete Weil, geborene Margarete Dispeker, sitzt mit zerzausten Haaren auf den Kalksteinen irgendeines wilden Berges und schaut gegen die Sonne in die Kamera. Wer will, kann in ihrem Blick auch einiges an Melancholie erkennen, an Wehmut und Ahnung von den dunklen Wolken, die aufsteigen. Gut möglich, das ist ein „Selfie“, denn sie verstand sich ja aufs Fotografieren. Dieses berührende schwarzweiß Bild, das den Bucheinband schmückt, findet sich im Archiv der Monacensia, wo auch das bisher unveröffentlichte Manuskript bereit lag, ihr „Erstlingswerk“, geschrieben 1944/45 im Amsterdamer Exil, dort im Versteck: einem Zimmerchen hinter einer vorgerückten Bücherwand. (mehr …)