[LiSe 06/24] Rezension: Eine heilige Liebe

Lea Singers neuer Roman

Von Ursula Sautmann

„Die Erdbeeren schwitzten.“ Der erste Satz in „Die Heilige des Trinkers. Joseph Roths vergessene Liebe“ zieht die Leserin, den Leser direkt hinein in die sieben Jahre dauernde Geschichte der Liebe zwischen Andrea Manga Bell und dem berühmten österreichischen Autor – die Erdbeeren landen in seinem Grab, die Liebe und der Geliebte sind tot. (mehr …)

[LiSe 05/24] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Mai diese Neuerscheinungen:

Jessica George:
Maame
btb

Ihr ganzes Leben lang wurde Maddie Wright gesagt, wer sie ist. Für ihre ghanaischen Eltern ist sie Maame, diejenige, die sich um die Familie kümmert. Diejenige, die den Familienfrieden bewahrt – und die Geheimnisse. Es ist Zeit für sie, ihre eigene Stimme zu finden. Als sie endlich die Chance bekommt, von zu Hause auszuziehen, ist Maddie fest entschlossen, die Frau zu werden, die sie sein möchte: eine Frau, die einen knallgelben Anzug trägt, mit Männern ausgeht und sich mutig ihrer Chefin entgegenstellt. Doch dann passiert etwas, das Maddie zwingt, die Risiken einzugehen, denen man sich stellen muss, wenn man sein Herz aufs Spiel setzt. (mehr …)

[LiSe 05/24] Rezension: Allein im Zimmer

Slata Roschal gibt in „Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten“ einer Mutter eine Stimme und keiner sollte weghören.

Von Katrin Diehl

Dieses Buch macht fertig. Die Depression, die permanent um sich selbst kreisenden, sich selbst analysierenden Gedanken … Und jetzt? Denn „Wein trinken und auf das Ende warten“ kann ja auch nicht die Lösung sein. Oder doch? Geht es nur noch darum, einen Zustand ausfindig zu machen, der sich in seiner Schwebe und für eine gewisse Dauer ganz okay anfühlt, der weiterleben lässt? Im Moment ist jedenfalls das „schwarze schwere Tier“ am Zug. Es „kommt jeden Abend gekrochen, legt sich auf die Brust …“. Eine berufstätige Mutter zu sein, so harmlos und abgehandelt das klingt, kann zu einem Drama werden. Und wenn es das nicht wird, dann war wohl einiges an Glück mit im Spiel. (mehr …)

[LiSe 04/24] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat April diese Neuerscheinungen:

Ashley Audrain:  Das Geflüster
Penguin

Bevor der Sommer zu Ende geht, versammelt sich die Nachbarschaft der Harlow Street zu einem Gartenfest. Alles scheint perfekt – vor allem die Gastgeberin. Bis zu dem Moment, als Whitney vor aller Augen die Fassung verliert, weil ihr neunjähriger Sohn Xavier nicht gehorchen möchte. Die emotionale Entgleisung sorgt für Getuschel hinter vorgehaltener Hand. Als Xavier nur wenige Monate später aus seinem Kinderzimmerfenster stürzt, ist der Skandal unvermeidbar und das Urteil schnell gefällt. Doch in dieser Nachbarschaft ist niemand so vollkommen, wie er vorgibt zu sein. (mehr …)

[LiSe 04/24] Rezension: „Lichtspiel“

Ein literarisches Spiel in der Finsternis

Von Ursula Sautmann

Als Jakob mit seiner Mutter und seinem Vater, Georg Wilhelm Pabst, G. W. Pabst, im familieneigenen Schloss in Österreich ankommt, sind die Verhältnisse bereits verkehrt:  Der Hausmeister ist von unten nach oben gezogen, die Mutter muss schuften und die Familie des Hausmeisters bedienen. Jakob wird von den Hausmeistertöchtern gefesselt, nackt bis auf die Unterhose. Sie spielen Indianer. Jakob weint, als der Vater ihn rettet. Er besucht die Mittelschule und hat gelernt: Es ist gefährlich, in der Klasse unbeliebt zu sein. Es ist gefährlich, zu gut in der Schule zu sein, man muss es ausgleichen und jemandem wehtun. Er schlägt zu und sorgt dafür, dass niemand sieht, dass er einen Stein zu Hilfe genommen hat. Er legt den Arm um das Opfer und stellt klar, dass nur Feiglinge petzen. Und am Ende wundert er sich, dass man hinterhältig sein kann und einem dann nichts geschieht, wenn man Ritterlichkeit einfordert. Er lernt, dass er seine Angst nie, unter keinen Umständen, zeigen darf. (mehr …)

[LiSe 03/24] Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat März diese Neuerscheinungen:

Rebecca F. Kuang: Yellowface
Eichborn

June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im Abseits. Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs. June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter einem Künstlernamen. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Gesellschaftsanalytisch zeigt die Autorin, wie Minderheiten unterdrückt werden. (mehr …)