[LiSe 04/24] Unabhängige Verlage, Teil III: Wandel, Flexibilität

Der Eisele Verlag aus der Lilienstraße

Von Marie Türcke

In Dezember 2021 hatte ich die Freude hier das Buch „Statt einsam gemeinsam“ von Christiane Hastrich und Barbara Lueg vorzustellen, welches im selben Jahr im Eisele Verlag erschien. Seitdem folge ich dem stets höchst interessanten und vielfältigen Programm des Eisele Verlags. Daher freue ich mich – in unserer noch eher jungen Reihe unabhängiger Münchner Verlage – den Verlag und die Frau dahinter vorstellen zu können: Julia Eisele. (mehr …)

[LiSe 04/24] Kurzgeschichte: Notlösung

Von Hartwig Nissen

Ich kann nicht behaupten, dass ich stolz darauf bin. Ich hatte gelogen, als Britta mich nach meiner Arbeit fragte. Ich sagte, ich hab frei, wegen Schlechtwetter, weil unser Team beim Brainstorming nicht komplett war. Und die Ausrede passte gut, es regnete gerade in Strömen. Sie sagte nichts. (mehr …)

[LiSe 04/24] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat April diese Neuerscheinungen:

Ashley Audrain:  Das Geflüster
Penguin

Bevor der Sommer zu Ende geht, versammelt sich die Nachbarschaft der Harlow Street zu einem Gartenfest. Alles scheint perfekt – vor allem die Gastgeberin. Bis zu dem Moment, als Whitney vor aller Augen die Fassung verliert, weil ihr neunjähriger Sohn Xavier nicht gehorchen möchte. Die emotionale Entgleisung sorgt für Getuschel hinter vorgehaltener Hand. Als Xavier nur wenige Monate später aus seinem Kinderzimmerfenster stürzt, ist der Skandal unvermeidbar und das Urteil schnell gefällt. Doch in dieser Nachbarschaft ist niemand so vollkommen, wie er vorgibt zu sein. (mehr …)

[LiSe 04/24] Rezension: „Lichtspiel“

Ein literarisches Spiel in der Finsternis

Von Ursula Sautmann

Als Jakob mit seiner Mutter und seinem Vater, Georg Wilhelm Pabst, G. W. Pabst, im familieneigenen Schloss in Österreich ankommt, sind die Verhältnisse bereits verkehrt:  Der Hausmeister ist von unten nach oben gezogen, die Mutter muss schuften und die Familie des Hausmeisters bedienen. Jakob wird von den Hausmeistertöchtern gefesselt, nackt bis auf die Unterhose. Sie spielen Indianer. Jakob weint, als der Vater ihn rettet. Er besucht die Mittelschule und hat gelernt: Es ist gefährlich, in der Klasse unbeliebt zu sein. Es ist gefährlich, zu gut in der Schule zu sein, man muss es ausgleichen und jemandem wehtun. Er schlägt zu und sorgt dafür, dass niemand sieht, dass er einen Stein zu Hilfe genommen hat. Er legt den Arm um das Opfer und stellt klar, dass nur Feiglinge petzen. Und am Ende wundert er sich, dass man hinterhältig sein kann und einem dann nichts geschieht, wenn man Ritterlichkeit einfordert. Er lernt, dass er seine Angst nie, unter keinen Umständen, zeigen darf. (mehr …)

James Krüss Preis 2024 geht an Nils Mohl

Der James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur wird alle zwei Jahre für ein Werk vergeben, das durch sprachliche Brillanz, Originalität, fantasievolles Erzählen, Formenvielfalt und Humanität überzeugt. Bei ausländischen Preisträger:innen wird auch die deutschsprachige Übersetzung des Werks gewürdigt. Stifterin des Preises ist die James Krüss Erbengemeinschaft, die ihn 2012 ins Leben rief und die Internationale Jugendbibliothek mit der Durchführung beauftragt hat. Der James Krüss Preis ist mit 8.000 Euro dotiert. (mehr …)

[LiSe 03/24] Jahr eins nach Zille

Die Leipziger Buchmesse wird dieses Jahr zum ersten Mal von einer Marketingfachfrau geleitet.

Von Michael Berwanger

Im Blätterwald und den Rundfunkanstalten toste es gewaltig, als im vergangenen Jahr der langjährige Leiter der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille, seinen Posten hinschmiss, obwohl ihm nach der dreijährigen Corona-Zwangspause ein bemerkenswertes Comeback der Buchmesse gelungen war. 33 Jahre lang hatte er eine der ältesten deutschen Fachmessen für Literatur gelenkt und dabei nicht nur die Transformation vom sozialistischen Wirtschaftsplan zur kapitalistischen Unternehmensstruktur geschafft, sondern er hatte auch ohne Rückschlag den Umzug von der komfortablen Innenstadtlage „Messehaus am Markt“ zum neuen Messegelände im Norden Leipzigs vollzogen. Und mehr noch: Er konnte beständig Besucherzahl wie Zahl der teilnehmenden Verlage steigern, etablierte die Leipziger Buchmesse nach der Frankfurter Buchmesse zum zweitgrößten Literaturort, machte aus ihr das größte deutsche Literaturfestival. (mehr …)