by LiSe | 29. Nov. 2019 | Blog, Kolumne
Man kann fast darauf warten: Es vergeht kein Monat, dass nicht ein neuer Plagiatsvorwurf durch die Medien geistert. Jüngst traf es die Darmstädter Soziologie-Professorin Cornelia Koppetsch, deren für den Bayerischen Buchpreis nominierter Titel „Gesellschaft des Zorns“ zuerst öffentlich gebrandmarkt und daraufhin vom Verlag zurückgezogen wurde. „Fehlende Quellenbelege“ lautet die Diagnose. Das Unrechtsbewusstsein hält sich in den meisten Fällen aber in Grenzen. Es beginnt schon in der Schule: Referat in Deutsch oder Geschichte? Ist schnell über den Drag & Drop-Button aus Wikipedia zusammengestellt. Und vielleicht heißt es ja schon in ein bis zwei Jahren: „Alexa, kannst du mir bei meiner Hausarbeit helfen?“ Antwort: „Aber gern, wie viele Seiten dürfen es denn sein?“ (mehr …)
by LiSe | 29. Nov. 2019 | Blog, Vermischtes
Aus dem Nachlass Hans Carossas in der Monacensia
Von Hans-Karl Fischer
Was ich mir bestellen wolle, fragt die Frau hinter der Theke. Ich bestelle mir die Rede Hans Carossas über Alfred Kubin, gehalten in der Galerie Günther Franke im Jahr 1930. Schon immer hatte ich es für ungerecht gehalten, daß der Dichter den Zeichner ein „Mondgesicht“ genannt hat, genauer gesagt, er spricht in seinem Erinnerungsbuch „Führung und Geleit“ von einem „Gesicht, das eher dem Reich des Mondes als dem der Sonne anzugehören schien“. (mehr …)
by LiSe | 29. Nov. 2019 | Blog, Rezension
SAID – Gentleman aus Giesing
von Klaus Hübner
Wenn Giesing ein Krankenhaus wäre, dann wäre die Tegernseer Landstraße die „Notaufnahme“, hat die Süddeutsche Zeitung einmal geschrieben. Die bunte und lebendige „Tela“ ist auch deshalb etwas Besonderes, weil dort seit Jahrzehnten ein großer Dichter lebt: SAID. 1947 in Teheran geboren, musste er sein Heimatland schon 1965 verlassen. Seitdem ist er Münchner, genauer gesagt: Giasinger. Unbekannt ist SAID nicht. Er kann auf ein umfangreiches Werk zurückblicken, das beim Lesepublikum wie in der Literaturkritik auf lebhaftes Echo stieß und stößt – Gedichte zumeist, aber auch exzellente Prosa, dazu noch Hörspiele und Essays. (mehr …)
by LiSe | 29. Nov. 2019 | Blog, Kurzgeschichte
Von Isa Bellini
Immer wieder wurde er gefragt, wieso er einen Granitquader mit sich herumschleppe und irgendwann fragte ihn auch niemand mehr, weil er eben der war mit dem Stein. Grob behauen war der und kantig, zu groß um ihn mit einer Hand zu umschließen.
Nur noch wenige erinnerten sich daran, dass er gesagt hatte, dass ihm Xaver gesagt hatte, dass es gut wäre so einen Stein bei sich zu haben, für alle Fälle und auf Xaver war Verlass, der wusste immer was Sache war. (mehr …)
by LiSe | 29. Nov. 2019 | Blog, Rezension
Auf dem Weg zu „Moby Dick“
Von Katrina Behrend Lesch
So könnte man den vorliegenden Roman „Mardi und eine Reise dorthin“ von 1849 durchaus untertiteln, denn sein unerschöpflich fließender Strom aus Phantasie und Sprache führt geradewegs zu Melvilles berühmtestem Buch. Auch hier beginnt ein Icherzähler die Geschichte, namenlos anfangs, der zusammen mit einem Reisegefährten von einem Walfänger desertiert, sich von Wind und Strömung zu fernen Gefilden treiben lässt, unter dramatischen Umständen das schöne Mädchen Yillah gewinnt und nach deren rätselhaftem Verschwinden zu einer sich in endlosen Abenteuern und Gefahren verlierenden Irrfahrt ansetzt. Wie in einem Schreibrausch, der weit in die Moderne weist, folgt Melville seinen Helden auf ihrer Rundreise durch den fiktiven Archipel Mardi. Gleichzeitig mäandert er sich durch die Weltgeschichte, die uns der fabelhafte Übersetzer Rainer G. Schmidt in umfangreichen Fußnoten nahebringt. Mitreißend und gewaltig in einer prachtvollen Ausgabe. (mehr …)
by LiSe | 8. Nov. 2019 | Blog, Vermischtes
Die Münchner Stadtbibliothek wird ab dem 11. Januar 2020 an allen Standorten am Samstag geöffnet sein. Nach einer erfolgreichen Pilotphase 2016/2017 in sechs Stadtteilen hatte der Stadtrat einer Ausweitung der Samstagsöffnung auf alle Stadteilbibliotheken in zwei Phasen zugestimmt. In der letzten Runde kommen nun nach aktuellem Beschluss des Stadtrats ab 2020 die Standorte Fürstenried, Hadern, Ramersdorf, Milbertshofen, Allach-Untermenzing, Westend sowie Bogenhausen hinzu. Kulturreferent Anton Biebl: „Die Münchner Stadtbibliothek wird an ihren zahlreichen Standorten insgesamt fünf Millionen mal im Jahr frequentiert. Zudem verzeichnet sie drei Millionen digitale Besuche. Sie beweist, dass sie in jeder Hinsicht ein ‚Ort für alle‘ ist. Als Treffpunkt und als Institution, die den digitalen Wandel mitgestaltet. Die Münchner Stadtbibliothek stellt sicher, dass alle Zugang zu Bildung haben.“ (mehr …)