Wie sieben Studenten auszogen, um die Welt zu verbessern.
Die Geschichte geht so. Da sitzen ein paar Freunde beieinander und wollen die Welt verbessern. Das Wirtschaftliche mit dem Sozialen verbinden, das schwebt ihnen vor. Endlich schält sich ein Projekt heraus, das nicht blauäugig ist, das sie für machbar halten. Ein Online-Buchhandel. Sie alle lesen gern, die Buchpreisbindung garantiert feste Gewinnspannen, das Buch ist ein wunderbares Produkt. Klingt schon mal gut, aber wo bleibt das Soziale? Genau das ist der Knackpunkt. Sie wollen kein Geld verdienen, sie wollen es spenden. 75 Prozent des Gewinns geht an den guten Zweck, nur den Rest teilen sie untereinander auf. Viele Menschen rümpfen ob so viel weltfremden Gutmenschentums die Nase. Die Weltverbesserer nennen es pragmatischen Idealismus. 2007 geht der Online-Shop ans Netz.
2008 gründet das Septett die buch7.de GmbH, doch die Attacke auf die Krake Amazon läuft anfangs nur schleppend. Dabei ist das Konzept denkbar einfach. Alle Bestellungen werden vom Großhändler Libri direkt an die Kunden verschickt. So spart sich buch7.de das Lager, zahlt an Libri den Einkaufspreis der Bücher sowie die Versandkosten und kann über den Rest, das ist etwa ein Fünftel des Umsatzes, verfügen. Die Zentrale befindet sich in einer Wohnung in Langweid bei Augsburg, auch für Marketing gibt buch7.de kaum Geld aus, die Weiterempfehlungen der Kunden genügen offensichtlich. Denn deren Zahl ist nach den ersten mageren Jahren stetig gewachsen. Motiviert auch durch negative Schlagzeilen, die Amazon immer wieder macht. Dann steigt der Umsatz bei buch7.de, werden dem „kleinen David“ die Kunden mehr oder weniger in die Arme getrieben. Als ernsthaften Konkurrenten kann man das Unternehmen für den Online-Riesen zwar nicht bezeichnen, aber als eine Alternative. Dazu gehört auch die schnelle Auslieferung. Geht die Bestellung vor 13 Uhr ein, ist sie am anderen Tag im Briefkasten, sofern bei der Post alles klappt.
Gutes tun, Bücher verkaufen, Geld spenden. Das ist auch 2016 das Credo des Unternehmens. Um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten, kann man beispielsweise nicht mit Kreditkarten bezahlen. Die Gebühren würden am Spendenaufkommen nagen, das von anfangs 1000 Euro pro gefördertem Projekt auf 2500 Euro geklettert ist und nächstes Jahr 3000 Euro erreichen soll. Wie buch7.de seine Gelder verteilt, lässt sich auf der Website in den verschiedenen Blogs sehr schön nachlesen. Da steht auch, wie man die Spendensumme in die Höhe treiben kann, wie viele Mitarbeiter es inzwischen gibt, dass deren Löhne weit über dem Mindestlohn liegen, wie weit buch7.de mit anderen sozialen, ökologischen, nachhaltigen Projekten kooperiert und vieles mehr. Und was hat der Kunde von all dem? Das angenehme Gefühl, mit seinem Einkauf nicht nur für sich, sondern auch für andere etwas Gutes getan zu haben.
Katrina Behrend Lesch
buch7.de GmbH, Bahnhofstr. 23,
86462 Langweid. Tel.: 08230-27 39 777,
F.: 08230-27 39 77 79, kontakt@buch7.de
Mo bis Fr 9-21 Uhr, Sa 9-14 Uhr