Verleihung des Rainer-Malkowski-Preises 2024 an Wilhelm Bartsch und Verleihung des Rainer-Malkowski-Stipendiums 2024 an Nancy Hünger
Der Rainer-Malkowski-Preis, den die Bayerische Akademie der Schönen Künste verleiht, geht im Jahr 2024 an den Lyriker Wilhelm Bartsch. Das Malkowski-Stipendium wurde der Dichterin Nancy Hünger zuerkannt. Der Rainer-Malkowski-Preis ist, mit einem Preisgeld von 30.000 Euro, einer der höchstdotierten deutschen Literaturpreise.
Die Preisverleihung findet statt am Dienstag, dem 22. Oktober 2024, um 19 Uhr in den Räumen der Akademie in der Münchner Residenz, Max-Joseph-Platz 3, 80539 München.
Die Laudatio auf Wilhelm Bartsch hält Michael Kleeberg, die Laudatio auf Nancy Hünger hält Helge Pfannenschmidt.
Wilhelm Bartsch, geboren 1950 in Eberswalde, seit 1976 in Halle an der Saale lebend, veröffentlicht seit den achtziger Jahren vor allem Gedichte, aber auch Romane, Essays, Übersetzungen und Kinderbücher. Sein jüngster, meisterhafter Gedichtband „Hohe See und niemands Land“ (2024) verblüfft durch den souveränen, ganz eigensinnigen Umgang mit Reim und klassischem Versmaß, mit einem so ironischen wie pathetischen Vexierspiel zwischen Shakespeare und deutscher Unheilsgeschichte, und hier erklingen sogar alte Formen wie Liebessonett oder Ballade in einem unerhörten Ton, als seien sie vollkommen neu:
Gönn ich mir diesen Sommer noch und schreibe
Von Shakespeare ab, dem Prospero des Glücks?
In Form zu bleiben, Shakespeares Form, vertreibe
Ich denn mit solchem Sturm die Zeitgeisttricks?
Nancy Hünger, 1981 in Weimar geboren, lebt in Tübingen. Seit ihrem ersten Gedichtband „Aus blassen Fasern Wirklichkeit“ (2006) fand sie große Beachtung als eine der selbständigsten Stimmen einer neuen lyrischen Generation.
wer weiß schon wie es sich ausnimmt
in meinem Zimmer werden die Bücher verpackt
ist was du hattest gar nicht so viel was du brauchtest
waren zwei drei leise Gedichte und ein wenig Musik
Der Rainer-Malkowski-Preis ist mit einem Preisgeld von 30.000 Euro dotiert, das Stipendium mit 5.000 Euro. Der Preis verdankt sich der 2005 gegründeten Rainer-Malkowski-Stiftung zur Förderung deutschsprachiger Literatur und entspricht damit dem Wunsch des 2003 verstorbenen Lyrikers Rainer Malkowski.