[LiSe 07-08/24] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für die Sommermonate diese Neuerscheinungen:

Daphne Palasi Andreades: Brown Girls
Luchterhand

Queens, New York. Hier kämpft eine Gruppe von Mädchen darum, die Migrationsgeschichten ihrer Familie mit der amerikanischen Kultur in Einklang zu bringen. Rastlos durchstreifen sie die Stadt, singen aus voller Kehle Mariah Carey, sehnen sich nach Jungs, die unerreichbar sind. Eins ist für sie klar: Sie wollen für immer Freundinnen bleiben. Doch das Älterwerden macht auch vor ihnen keinen Halt und stellt die Freundschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Ein kollektives Porträt vom Erwachsenwerden und weiblicher Freundschaft vor dem Hintergrund von Rassismus und Ausgrenzung im gegenwärtigen Amerika. (mehr …)

[LiSe 07-08/24] Empfehlungen der Redaktion – Bücher für den Sommerurlaub

Schlichtweg groß
Von Michael Berwanger

Einst ein umstrittener Bestseller, jetzt schlichtweg große Literatur: Der Wagenbach Verlag hat Elsa Morantes Werk „La Storia“ in neuer Übersetzung noch mal herausgegeben. Es ist die Geschichte der verwitweten Lehrerin Ida, die in den Jahren 1941 bis 1947 bis zur Erschöpfung in Rom zwischen den Armenvierteln San Lorenzo und Testaccio hin- und her hetzt. Sie müht sich ab, ihre beiden Söhne durchzubringen. Nino, der ältere Sohn und präpotente Schwarzhemdträger, will schnellstmöglich das Lyzeum verlassen und in den Krieg ziehen – später findet er sich bei den Partisanen wieder. Der Kleine, Useppe – gezeugt bei einer Vergewaltigung durch einen jungen deutschen Wehrmachtsoldaten –, stets heiter und neugierig, verbringt seine Tage allein in der Wohnung, oft nur in Gesellschaft des Hundes Blitz. Inmitten von Bombenangriffen, Hunger und Deportationen wächst Idas Angst, ihre jüdischen Vorfahren könnten der Familie zum Verhängnis werden. Mit unendlicher Zuneigung für ihre Figuren verknüpft Elsa Morante die Geschichte einer Welt in Flammen mit dem Schicksal einer Frau und ihrer Kinder.

Elsa Morante: La Storia
Roman
Übersetzt von Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski
Gebunden, 768 Seiten
Verlag Klaus Wagenbach Berlin 2024
38 Euro (mehr …)

[LiSe 06/24] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Mai diese Neuerscheinungen:

Theresia Enzensberger: Schlafen
Hanser Berlin

Theresia Enzensberger kann nicht schlafen. Also schreibt sie ein Buch über den Schlaf und folgt dabei den verschiedenen Stadien, die wir in der Nacht durchleben. So beginnt sie in der zähneknirschenden Leichtschlafphase mit einem Essay über die Moralisierung von Schlaf und die Folgen allgemeinen Schlafmangels. Fast unmerklich wird ihr Text in der Tiefschlafphase privater und eröffnet eine intensivere, persönlichere Sicht auf die Welt. Der Traum kommt erst in der REM-Phase, hier verlässt sie den Raum des Realen und wagt etwas Neues. Das Buch ist ein philosophischer Streifzug durch die Nacht und eine persönliche Erkundung der Schlaflosigkeit. (mehr …)

[LiSe 06/24] Rezension: Eine heilige Liebe

Lea Singers neuer Roman

Von Ursula Sautmann

„Die Erdbeeren schwitzten.“ Der erste Satz in „Die Heilige des Trinkers. Joseph Roths vergessene Liebe“ zieht die Leserin, den Leser direkt hinein in die sieben Jahre dauernde Geschichte der Liebe zwischen Andrea Manga Bell und dem berühmten österreichischen Autor – die Erdbeeren landen in seinem Grab, die Liebe und der Geliebte sind tot. (mehr …)

[LiSe 05/24] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Mai diese Neuerscheinungen:

Jessica George:
Maame
btb

Ihr ganzes Leben lang wurde Maddie Wright gesagt, wer sie ist. Für ihre ghanaischen Eltern ist sie Maame, diejenige, die sich um die Familie kümmert. Diejenige, die den Familienfrieden bewahrt – und die Geheimnisse. Es ist Zeit für sie, ihre eigene Stimme zu finden. Als sie endlich die Chance bekommt, von zu Hause auszuziehen, ist Maddie fest entschlossen, die Frau zu werden, die sie sein möchte: eine Frau, die einen knallgelben Anzug trägt, mit Männern ausgeht und sich mutig ihrer Chefin entgegenstellt. Doch dann passiert etwas, das Maddie zwingt, die Risiken einzugehen, denen man sich stellen muss, wenn man sein Herz aufs Spiel setzt. (mehr …)

[LiSe 05/24] Rezension: Allein im Zimmer

Slata Roschal gibt in „Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten“ einer Mutter eine Stimme und keiner sollte weghören.

Von Katrin Diehl

Dieses Buch macht fertig. Die Depression, die permanent um sich selbst kreisenden, sich selbst analysierenden Gedanken … Und jetzt? Denn „Wein trinken und auf das Ende warten“ kann ja auch nicht die Lösung sein. Oder doch? Geht es nur noch darum, einen Zustand ausfindig zu machen, der sich in seiner Schwebe und für eine gewisse Dauer ganz okay anfühlt, der weiterleben lässt? Im Moment ist jedenfalls das „schwarze schwere Tier“ am Zug. Es „kommt jeden Abend gekrochen, legt sich auf die Brust …“. Eine berufstätige Mutter zu sein, so harmlos und abgehandelt das klingt, kann zu einem Drama werden. Und wenn es das nicht wird, dann war wohl einiges an Glück mit im Spiel. (mehr …)