Voalezde Ölung
Mei Gschbusi hod se
Amoi ois Üwaraschung
In ira Schdudendnbude
Naggad eigöld ins Bedd

Gflaggd. Des hod mi so
Umdriem damois, dass i
Goa nimma eischlaffa
Hob kenna danoch, wei

I oiwei dro denga hob
Miassn, wia ma de Schmia-
Fleggn wieda ausse-
Bringa ausm Laagn noch

Dera Nachd, de se wiaggli
Gwaschn ghabd hod. Do
Is mia kemma, dass des
Froddeeduach goa need

In d’ Maschin gwoafa wean
Brauchd, wei i’s aufhem
Woidd, damid i mi drin ei-
Wiggln lassn ko, wanns mid

Mia amoi dahiganga sei
Soid. Aa wenns Madl heid
Scho ganz schee oid aus-
Schaugd und i aa koa

Junga Hubbfa mea bin, ko
I seidhea schlaffa wiera
Razz. »So sois sei«, hod
Da Nodaa Grambichla

Gsogd, ois i den Fezzn
Neili bei eam hinddalegd
Hob füa den Foi, dass mi
Da Heagood abberufn

Soid. Vafügd hob i aa no,
Dass des Diache dann glei
Am Schbaadnmichi aus-
Ghendigd wean soi, damid

Ea mi drin eiwiggln ko. Da-
Noch hod da Nodaa no
Schnäi sei Siegl draufghaud
Mid de Rauddn und a safdige

Gebüa eahom, dann hod se de
Sach aa wieda ghabd. I muas
Scho song, dass mi des Gäid
Dafüa need greid hod bis heid.

Vorletzte Ölung

Meine Liebste wollte mir
Einst eine Überraschung bereiten
Und zog sich zu diesem Zweck in ihrer Studentenbude
Ganz aus und legte sich eingeölt ins

Bett. Das hat mich damals so
Sehr beschäftigt, dass ich
Danach gar keinen Schlaf mehr
Fand, weil

Ich nicht aufhören konnte zu grübeln,
Wie sich die Schmier-
Flecken wieder aus dem
Laken entfernen ließen. Denn

Wir hatten eine Nacht miteinander verbracht, die wirklich
Sehr aufregend war. Dann reifte
In mir aber der Entschluss, dieses
Bettlaken aus saugfähigem Frottee gar nicht

In die Waschmaschine zu geben,
Sondern es wie eine Reliquie aufzu-
Bewahren, um mich darin ein-
Wickeln zu lassen, wenn einmal

Mein letztes Stündlein geschlagen
Hat. Auch wenn die Freundin von einst heute
Nicht mehr ganz so gut aussieht wie
Damals und auch ich nicht mehr

Adonis verkörpere, kann
Ich seither schlafen wie ein
Stein. »So soll es doch auch sein«, pflichtete mir
Herr Notar Dr. Krambichler bei,

Als ich das strapazierte Textil
Neulich bei ihm hinterlegte
Für den Fall meines Ab-
Lebens.

Verfügt habe ich zudem,
Dass dieses Tuch nach meinem Tod sofort
An den Bestattungsunternehmer Michael D. aus-
Gehändigt werden soll, damit

Er meinen Leichnam würdevoll verhüllen kann. An-
Schließend beglaubigte dies der Notar noch schnell durch
Aufbringen des Amtlichen Siegels des Freistaates Bayern
Und ließ dafür, wie üblich, eine hohe

Gebührenrechnung ausfertigen, damit war die
Angelegenheit auch schon wieder erledigt. Ich muss
Zugeben, dass ich diese Investition
Bis heute nicht bedauere.

Anton G. Leitner